Die Winterzeit ist die Zeit, in der wir uns mehr zu Hause aufhalten und gern auch eine Kerze anzünden. Das schafft ein behagliches Gefühl, suggeriert Wärme und sorgt für eine romantische Stimmung.
Wir sollten allerdings wissen, dass herkömmliche Kerzen für uns und unsere Umwelt nicht unproblematisch sind. Es lohnt sich also, über Alternativen nachzudenken. Gibt es denn überhaupt gesunde "ökologischen Lichtquellen"? Und was macht eine nachhaltige Kerze aus?
Was ist das Problematische an "normalen" Kerzen?
Die Arten von Kerzen, die es definitiv verdienen, von uns gemieden zu werden, sind Kerzen aus Erdöl und Kerzen aus Palmöl. Beide schaden der Umwelt und damit uns allen.
Die meisten Kerzen werden aus Paraffin hergestellt, ein Produkt aus Erdöl und einer der Klimakiller schlechthin.
Die Folgen von Erdöl in der Natur kann jeder von uns an den schrecklichen Bildern von Tankerunglücken, auslaufenden Lecks an Ölpipelines, brennende Ölplattformen und weiteren Ölkatastrophen beobachten. Kerzen aus Erdöl können also per se nicht nachhaltig sein, denn sie können nicht nachhaltig hergestellt werden. Der Ausstieg aus dem Erdöl, den wir als Gesellschaft dringend benötigen, kann auch bei etwas Kleinem wie einem Teelicht beginnen.
Eine vermeintlich saubere Alternative sind Kerzen aus Stearin. Stearin wird zwar aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und ist auch biologisch abbaubar. Derzeit wird dieser Rohstoff aber leider aus Palmöl gewonnen. Ein großes Manko dabei: um den Rohstoff zu erhalten, wird in Asien tropischer Regenwald in einem enormen Ausmaß abgeholzt. Auf diesen Flächen werden anschließend riesige Palmölplantagen in Monokultur angepflanzt. Diese Bestände werden dann solange abgeerntet bis der Boden ausgelaugt ist und kein Wachstum, keine Ernte mehr möglich ist. Dort wird also nicht nur die Natur gnadenlos zerstört, auch die Bevölkerung in den Gebieten rund um die Palmöl-Plantagen ist direkt und anhaltend von den negativen Auswirkungen der Monokultur betroffen. Ein Zitat der Tropenwaldstiftung OroVerde: "Die fortschreitende Entwaldung bzw. Abholzung für Plantagen zur Palmölproduktion führt zum Verlust der biologischen Vielfalt und beschleunigt den Klimawandel. Indonesien gilt durch die (Brand-)Rodungen von Tropenwald für Palmölplantagen als drittgrößter Klimasünder weltweit. Beachtet man sämtliche Aspekte, wird bei der Herstellung einer Tonne rohen Palmöls so viel Kohlenstoffdioxid produziert, wie bei der Verbrennung von 370 Liter Benzin. Die Politik ruht sich derweil weiterhin auf den Rücken von Nichtregierungsorganisationen aus, die wirklich alles geben, um die „Symptome“ der massiven Palmölproduktion zu behandeln."
Hier ist also Vorsicht geboten: Bei allen nicht weiter gekennzeichneten Stearin-Kerzen musst du leider davon ausgehen, dass es sich um Palmölkerzen aus besagten Monokulturflächen handelt.
Kerzen aus Paraffin gelten darüber hinaus auch als gesundheitlich bedenklich. Sie enthalten feine Partikel, die beim Abbrennen mit der heißen Luft nach oben steigen und zu Bestandteilen des Schwebestaubs werden. Auch Kerzenfarben und Lacküberzüge sind dabei gesundheitlich nicht unproblematisch. Am Ende atmen wir dann alles ein. Insgesamt viele gute Gründe, diese Kerzen garnicht erst zu verwenden.
Die ökologischen Alternativen:
Kerzen aus Biomasse, Bienenwachs, Sojawachs, Raps oder Sonnenblumenöl
Bio-Kerzen aus Biomasse
Kerzen aus nachwachsender Biomasse – oft einfach als Bio-Kerzen bezeichnet und beworben – sind gute und gesunde Alternativen zu oben beschriebenen Kerzen auf Erd- oder Palmölbasis. Für ihre Herstellung werden keine fossilen Rohstoffe, sondern ausschließlich Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Diese fallen in der Regel als Reste in der Nahrungsmittelindustrie an. Die Kerzen und Teelichter riechen nicht, denn das recycelte Kerzenwachs brennt komplett geruchsneutral ab. Für Kerzen aus Biomasse spricht auch ein meist günstiger Preis.
Bio-Kerzen aus Bienenwachs
Kerzen aus Bienenwachs sind ein duftendes Naturprodukt. Bienenwachskerzen haben aus gutem Grund einen höheren Preis: Das Wachs wird von den Bienen in Form winziger Plättchen ausgeschwitzt. 1,2 Millionen dieser Plättchen ergeben 1 Kilo reines Wachs. Das entspricht in etwa der Jahresproduktion eines Bienenvolkes. Da empfiehlt es sich, lieber seltener eine Kerze anzünden – um diese dann mit allen Sinnen zu genießen und wertzuschätzen.
Kerzen aus gentechnikfreiem Bio Sojawachs
Bio Kerzen aus Soja-Wachs sind derzeit eine gute, gesunde und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Kerzen.
Soja-Wachs verbrennt schadstofffrei und viel sauberer als Wachs auf Paraffinbasis. Dadurch, dass Soja-Wachs langsamer und kälter verbrennt, hält die Kerze länger.
Soja-Wachs wird aus dem Öl der Sojabohne hergestellt, einem erneuerbaren Agrarrohstoff und ist damit biologisch abbaubar. Und Flecken kannst du einfach mit Wasser und Seife entfernen.
Solche Kerzen werden zum Beispiel von Munio Candela hergestellt. Munio Candela Kerzen haben wir auch in unserem Programmangebot. Das verwendete Soja-Wachs stammt aus ökologischem Anbau ohne Genmanipulation. Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei den Bienenwachs-Kerzen: es muss nicht immer eine Kerze brennen, dafür kannst du sie dann mit allen Sinnen genießen. Da lohnt es sich, etwas mehr Geld auszugeben, denn hier kannst du dir sicher sein, dass du weder der Umwelt noch deinen Mitmenschen schadest. Die natürlichen Düfte und Aromen stammen von in Lettland heimischen und dort geernteten Bio-Pflanzen und Kräuter. Die Kerzen werden im Familienbetrieb in Lettland handgegossen, sehen wunderschön aus und sind darüberhinaus auch eine tolle Geschenkidee.
Übrigens: die Munio Kerzen werden so hergestellt, dass beim Abbrennen in der Duftkerze eine Art Hohlraum entsteht, durch den die eingelassenen Gewürze, Blüten und Beeren von innen beleuchtet werden. Wunderschön!